Ernährung 

Die Ahnen des Dobermanns waren Jäger, die ihre Beute mit Haut und Haar verzehrten. Die Innereien ihrer Beutetiere waren bevorzugte  Leckerbissen, die wichtige Vitamine und vorverdaute Pflanzen enthielten. Aus Untersuchungen wissen wir, dass alles auf dem Speisezettel stand, was die Natur bot. Mit dem Verzehr von Früchten, Samen, Gräsern, Insekten, ja sogar Fröschen und Schlangen wurde nicht nur der Hunger gestillt, sondern auch der Mineral- und Vitaminbedarf gedeckt.  

Der Hundehalter hat nach dem Tierschutzgesetz seinem Hund eine Artgerechte und angemessene Nahrung anzubieten. Falschverstandene Tierliebe und Unkenntnis können hier leicht zur Tierquälerei werden. Hundefutter ist eine speziell auf die physiologischen Bedürfnisse von Hunden ausgerichtete Tiernahrung. In der Schweiz wird überwiegend industriell gefertigtes Fertigfutter verfüttert, wenige Hundebesitzer verfütterten selbst zubereitete Rationen. Je nach Wassergehalt unterscheidet man bei Fertigfutter zwischen Trockenfuttermitteln und Feuchtfuttermitteln.  

Eine vollwertige Ernährung der Hunde erfolgt am einfachsten, in dem man qualitativ hochwertiges (industriell gefertigtes) Hundefutter verfüttert. Diese Fütterung versorgt die Tiere mit allen essentiellen Nahrungsbestandteilen. Manche Hundehalter praktizieren eine Hundeernährung mit spezieller Frischkost (BARF*). Ernährungsphysiologisch fragwürdig ist die Ernährung durch Speisereste, da sie Mangelzustände bewirken kann. Der Dobermann ist weder ein Resteverwerter noch ist ihm mit Süssigkeiten gedient. Fettsucht, innere Erkrankungen oder Zahn-, Haut- und Fellkrankheiten sind nur einige Auswirkungen falscher Ernährung.  

Viele menschliche Nahrungs- und Genussmittel sind für Hunde mehr oder wenig giftig, so zum Beispiel Schokolade aufgrund des enthaltenen Theobromins (Theobrominvergiftung), aber auch Speisezwiebeln, Weintrauben und Rosinen (Weintraubenvergiftung).  

Futterumstellungen sollten behutsam innerhalb einer Woche erfolgen, um Verdauungsprobleme zu vermeiden. Trockennahrung enthält im Durchschnitt viermal soviel Energie, wie Feuchtnahrung und ist ganz anders zusammengesetzt.

Um sich an eine geänderte Futterumstellung zu gewöhnen, brauchen Magen und Darm etwa zwei Wochen. Zwei oder drei kleinere Mahlzeiten täglich erleichtern die Umstellung. Frisches Wasser sollte dem Dobermann immer zur Verfügung stehen, besonders im Sommer und bei Verwendung von Trockennahrung.  

Hundefutter besteht grundsätzlich aus organischen und anorganischen Bestandteilen. Die Futtermittelanalytik erfolgt in der Regel über die Weender Analyse, deren Ergebnis auf jedem industriell hergestellten Hundefutter abgedruckt werden muss. Futtermittel unterliegen in der Schweiz wie Lebensmittel dem Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch.

Hundefutter enthält in unterschiedlichen Anteilen Nährstoffe. Zu diesen zählen Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße, Wasser, Mineralstoffe (Mengenelemente und Spurenelemente) und weitere Zusatzstoffe wie Vitamine und Antioxidanzien. Der Nährstoffgehalt gilt als Hauptkriterium der Beurteilung eines Hundefutters.

Weiter ist die Verdaulichkeit des Futters von großer Bedeutung, die jedoch nicht anhand der Deklaration eingeschätzt werden kann, sondern in der Regel durch Fütterungsversuche eruiert wird. Sie bestimmt, welcher Anteil der aufgenommenen Nahrung resorbiert wird und damit dem Hundeorganismus zur Verfügung steht bzw. welcher Anteil mit dem Kot ausgeschieden wird. Die Verdaulichkeit eines Fertigfutters wird insbesondere durch die Wahl des Einzelfuttermittels und dessen Verarbeitung bestimmt und kann durch rassespezifische anatomische Unterschiede beeinflusst werden.  

Der Bedarf eines Hundes lässt sich ableitend definieren als „die Mindestmenge eines Nährstoffes, deren Aufnahme auch über einen längeren Zeitraum ausreichend ist, die erforderlichen physiologischen Funktionen der Tiere in einer Population aufrecht zu erhalten“. Da es um das Aufrechterhalten von Funktionen geht, spricht man bei diesem Energiebedarf auch von Erhaltungsbedarf. Bei seiner Ermittlung wird von einer Temperatur von etwa 20 °C ausgegangen und besonderer Energieverbrauch aufgrund von Erkrankungen oder anderen Ausnahmesituationen wie beispielsweise Trächtigkeit oder Säugen bleibt unberücksichtigt. Die vom National Research Council 2006 herausgegebenen Mindestbedarfswerte für Hunde können als Richtlinie für die Zusammenstellung einer Fütterung gelten. Ein auf den normalen Erhaltungsbedarf eines mittelgroßen ca. 20 kg schweren ausgewachsenen Hundes ausgerichtetes Futtermittel beinhaltet zur Deckung des Nährstoffbedarfs ca. 25 % Proteine, 12 % Fett, 5 - 7 % Ballaststoffe, 1,1 % Kalzium und 0,8 - 0,9 % Phosphor; Seine Energiemenge liegt zwischen 898,5 (schlank) und 539,1 (übergewichtig) kcal pro Tag und wird anhand des metabolischen Körpergewichts errechnet.

Im konventionellen Hundefutter befindet sich nicht nur pures Fleisch, sondern auch Häute, Blut, Federn, Hufen, Mägen, Knochen und andere Körperteile von toten Tieren. Oft wird Hundefutter auch aus Körperteilen erkrankter oder verendeter Tiere hergestellt. Kein Mensch würde das essen! Seit es die Tierfutter-Industrie gibt, erkranken immer mehr Hunde an Übergewicht und Krebs.

Proteine 

Proteine („Eiweiß“) benötigt ein Hund im Wesentlichen für die Neubildung von Gewebe und für die Erhaltung der Körpersubstanz. Proteine sind aus Aminosäuren aufgebaut, von denen der Hund die meisten auch selber aufbauen kann. Einige Aminosäuren kann der Hund allerdings nicht selber herstellen; diese essentiellen Aminosäuren müssen darum in genügender Menge im Proteinanteil der Nahrung enthalten sein. Die Wertigkeit der Proteinquelle berechnet sich nach den Anteilen der in den Proteinen enthaltenen essentiellen Aminosäuren: Je mehr deren Verhältnisse denjenigen im Hundekörper ähneln, desto höherwertig ist eine Proteinquelle.

Proteinquellen können sowohl tierischen als auch pflanzlichen Ursprungs sein, wobei tierische Proteinquellen im Allgemeinen hochwertiger sind als pflanzliche. Tierische Proteinquellen sind Fleisch (häufig Rind, Lamm, Huhn, Fisch) und tierische Nebenerzeugnisse wie Innereien, Fleischmehl, Knochenmehl, Fischmehl, getrocknete Eier, Fisch, Milch und Molkereiprodukte. Als pflanzliche Proteinquellen werden häufig verwendet: Maiskleber, Sojaprodukte und getrocknete Bierhefe.

Kohlenhydrate 

Kohlenhydrate sind energiereiche Moleküle mit hohem Kohlenstoff- und Wasserstoff-Anteil, die aus pflanzlichen (Zucker, Stärke) oder tierischen Quellen (Glykogen) stammen können. Es kann prinzipiell zwischen verdaulichen und unverdaulichen Kohlenhydraten unterschieden werden. In der Energieversorgung stehen die verdaulichen Kohlenhydrate beim Hund hinter Fetten, aber noch vor Proteinen und ermöglichen insbesondere die Freisetzung von Kurzzeitenergien. Überschüssige Kohlenhydrate können als Glykogen in Leber und Muskeln gespeichert werden oder in Fett umgewandelt und als Fettgewebe im Körper eingelagert werden.

Hauptquelle der verdaulichen Kohlenhydrate sind verschiedene Zubereitungen von Mais, Reis, Weizen, Hafer - selten auch Gerste, Möhren, Leinsamen, Melasse, Erbsen und Kartoffeln.

Unverdauliche Kohlenhydrate können aufgrund ihrer Größe und ihres chemischen Aufbaus nicht von Körper gespalten werden. Als Ballaststoffe unterstützen sie die Bewegung (Peristaltik) des Darms, und als fermentierbare Fasern beeinflussen sie das Milieu für die Darmflora. Verarbeitet werden u. a. hierfür Rübenschnitzel, Reis-, Hafer- und Weizenkleie, Zitrus-, Möhren-, Apfel- und Tomatentrester, Erdnussschalen sowie Zellulose.

Aus der Funktion der Kohlehydrate bei der Verdauung lässt sich ableiten, dass geringe Kotmengen, wenig Gasbildung und eine optimale Konsistenz des Stuhls ein Indikator für gut verdauliche und gut aufbereitete Kohlenhydratquellen sind.

Fette 

Fette bilden den Hauptenergielieferant im Hundefutter und wirken als Geschmacksverbesserer. Chemisch bestehen sie aus Glycerin und Fettsäuren. Fette können tierischen oder pflanzlichen Ursprungs sein. Wichtig ist ein ausgewogener Anteil an essentiellen Fettsäuren, die der Organismus nicht selber herstellen kann und die er darum mit der Nahrung aufnehmen muss.

Tierische Fette stammen aus dem Gewebe von Säugetieren, Geflügel und Fisch wie z.B. Rindertalg, Schweineschmalz, Geflügelfett und Fischöl. Pflanzenfette werden durch Extraktion des Öls aus dem Samen oder Korn einer Pflanze gewonnen. Häufig verwendet werden Soja-, Saflor- (Distel-), Sonnenblumen- oder Maisöl.  

Zusatzstoffe 

Zu den Zusatzstoffen zählen u.a. Konservierungsstoffe (z.B. Salze, Säuren) und Antioxidanzien (z.B. Vitamin E und C), die Haltbarkeit des Futters beeinflussen, natürliche Aromastoffe, Probiotika für die Stabilisierung der Darmflora sowie Spurenelemente und Vitamine. Die Liste in Deutschland zugelassener Zusatzstoffe ist beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit einsehbar.  

Artgerechte Fütterung 

Der Haushund gehört wie der Wolf, von dem er abstammt, zu den Hunden und damit zur Ordnung der Raubtiere, den Carnivora. Aber auch die Fleischfresser unter den „Raubtieren“ ernähren sich nicht von Fleisch, sondern von Beutetieren. Auch der Wolf frisst, je nach Angebot, pflanzliches Material und sein Verdauungssystem ist in der Lage, sich in gewissen Grenzen an verschiedene Futterarten anzupassen.

Der Hund musste sich im Verlauf seines Zusammenlebens mit dem Menschen an dessen Nahrungsquellen anpassen und wurde dadurch zum funktionellen Allesfresser. Auch genetische Untersuchungen legen im Vergleich Wolf – Hund den Schluss nahe, dass der Hund sich im Verlauf der Domestikation wie der Mensch an stärkehaltige Nahrung angepasst hat. 

Altersentsprechende Fütterung 

Jedes Lebensstadium eines Hundes stellt unterschiedliche Anforderungen an das Hundefuttermittel. Angeboten wird ein Spektrum in unterschiedlicher Zusammensetzung von Welpenfutter über Junior- und Erwachsenennahrung (adult) hin zu speziellem Futter für ältere Hunde (Senioren) 

Bedarfsentsprechende Fütterung 

Neben der Lebensphase muss auch beim Hundefutter auch berücksichtigt werden, welchen Anforderungen der Hund unterliegt und wie hoch sein Aktivitätsniveau ist (Zuchthund, Gebrauchs- und Sporthund, Schlittenhund, Trächtigkeit/Laktation). Hier spielen auch rassetypische Aspekte mit hinein. Das Hundefutter kann ausgerichtet sein auf die besonderen Bedürfnisse bestimmter Hundegrößen wie Hundefutter für kleine, mittlere und große Rassen oder spezieller Rasse, die beispielsweise zu bestimmten Erkrankungen neigen.

Krankheitsbedingte Fütterung 

Viele Erkrankungen von Hunden gehen einher mit Störungen des Stoffwechsels des Gesamtorganismuses oder einzelner Organe, die spezielle Fütterungsprinzipien erfordern. Außerdem gibt es bestimmte Erkrankungen wie die Fettleibigkeit (Adipositas), deren Ursache in einer Fehlfütterung liegt. Im Rahmen einer Diätetik soll die Fütterung gezielt dazu beitragen, Krankheitssymptome abzuschwächen bzw. in prophylaktischer Absicht abzunormen. Diätisch lassen sich z.B. Adipositas, Leber- und Nierenerkrankungen sowie Harnsteine beeinflussen. Hier werden zunehmend auch kommerzielle Produkte angeboten. Der Begriff „Diätfutter“ ist in der Futtermittelverordnung gesetzlich geregelt, um Missbrauch vorzubeugen. Weiterhin existiert ein breites Angebot an diversen anderen Nahrungsergänzungsmitteln.

Hypoallergene Fütterung 

Eine besondere Fütterung ist bei einer Futtermittelallergie oder einer Futtermittelunverträglichkeit indiziert. Während eine Futterunverträglichkeit eine abnorme Reaktion auf ein aufgenommenes Futter oder einen Futterzusatz darstellt, besitzt die Futtermittelallergie eine immunologische Ursache.[22] Hier ist eine Eliminationsdiät erforderlich, die auf die Vermeidung der auslösenden Allergene ausgerichtet ist. Es bieten mehrere Firmen kommerzielle Produkte auf der Basis selten verfütterter Proteinquellen an (z.B. Lamm oder Ente); alternativ kann eine selbstgemachte Ration zusammengestellt werden.

Rohfütterung 

Eine Variante der Hundefütterung nennt sich BARF (Bones And Raw Food, eingedeutscht: „Biologisch Artgerechtes Rohes Futter“). Der Begriff wurde 1993 vom Australier Ian Billinghurst erfunden, der auch die Rechte am Namen Barf Diet besitzt. Befürworter dieser Methode wollen sich an der Ernährung der wild lebenden Hundeartigen orientieren und füttern rohes Fleisch, rohe Knochen und rohes Gemüse (püriert) in einer selbst zusammengestellten Ration. Bei dieser Fütterungsart muss allerdings besonders auf die richtige Zusammenstellung und Verarbeitung der Nahrung geachtet werden. Sie ist nicht ohne weiteres mit einer artgerechten Fütterung gleichzusetzen.

Vegetarische Fütterung 

Hier werden tierische Produkte (Fleisch und Fisch) bei der Fütterung durch vegetarische Anteile wie Soja ersetzt. Ein Grund für diese Fütterungsstrategie ist beispielsweise, dass der Tierbesitzer selbst überzeugter Vegetarier ist. Hier muss bei selbst hergestellten Rationen auf die richtige Zusammenstellung geachtet werden, da aufgrund der Zusammensetzung pflanzlicher Proteine bei vegetarischer Ernährung ein großes Risiko einer mangelnden Versorgung des Hundes mit essentiellen Aminosäuren wie Lysin, Methionin und Tryptophan sowie mit Taurin und Carnitin besteht. Inzwischen wird auch kommerzielles vegetarisches Fertighundefutter angeboten.

Vegane Fütterung 

Die vegane Hundeernährung ist seit Jahren sehr umstritten. Den Hund rein pflanzlich zu ernähren ist aber relativ einfach. Wichtig dabei ist, dass die Vierbeiner mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt werden. Entweder man kauft veganes Fertigfutter, oder bereitet die veganen Mahlzeiten selbst zu. Eine ausgewogene Hundeernährung sollte dabei immer sehr ernst genommen werden!

Vegane Hundeernährung ist erlaubt, sofern der Hund alle notwendigen Nährstoffe erhält

Hunde besitzen das Gebiss von einem Fleischfresser und haben keine Mahlzähne. Ihre Zähne sind dafür gedacht, Beute zu fangen und Fleischstücke heraus zu reißen. Außerdem haben Hunde einen anderen Verdauungstrakt. Das bedeutet, dass ihr Dünn- und Dickdarm viel kürzer ist und überwiegend für die fleischliche Ernährung ausgelegt ist. Je pflanzenreicher die Ernährung ist, desto länger sind auch die Verdauungsorgane.

Wissenswertes: Die Darmlänge einer Kuh beträgt ca. 60 Meter, wohingegen ein Hunde-Darm zwischen 2-7 Metern lang ist.