Gesundheit 

Gesundheit des Dobermanns
Der Dobermann galt lange als gesunde, robuste Rasse. Heute hat die Rasse leider zunehmend mit einer vererblichen Herzerkrankung zu kämpfen, die in vielen Zuchtlinien über verschiedene Länder hinweg nachweisbar ist. Es ist wichtig rassetypische Krankheiten des Dobermanns und deren Symptome zu kennen, damit diese frühzeitig entdeckt und behandelt werden können. 
 
Was sind rassetypische Erberkrankungen beim Dobermann?
Als rassetypische Krankheiten beschreibt man Krankheitsbilder, die innerhalb einer bestimmen Rasse gehäuft vorkommen. Auch innerhalb der Dobermannzucht gibt es erblich bedingte Erkrankungen, die auftreten können, von denen aber noch lange nicht jeder Dobermann im Laufe seines Lebens betroffen sein muss.
Einige Krankheiten sind dabei gar nicht unbedingt nur auf den Dobermann beschränkt, sondern kommen ebenfalls bei zahlreichen anderen Rassehunden vor.
 
DCM
DCM ist eine Herzmuskelerkrankung, deren Ursprung noch nicht zweifelsfrei geklärt wurde. Es wird allerdings eine genetische Ursache vermutet, wobei auch eine Schilddrüsenunterfunktion zu einer DCM führen kann. Bei der Kardiomyopathie weitet sich das Herz und schlägt dadurch schwächer, wodurch der Blutdruck sinkt. Der Körper versucht daraufhin mit verschiedenen Kompensationsmechanismen das Blutvolumen zu erhöhen und dem niedrigen Blutdruck entgegenzuwirken. Dies gelingt zwar, jedoch kann das Herz mit der Mehrbelastung nicht fertig werden. Es kommt irgendwann zum Herzversagen.
Die okkulte Phase dieser Erkrankung wird von Herzrhythmusstörungen begleitet. Rund ein Drittel der betroffenen Hunde stirbt in dieser 2-3 Jahre andauernden Phase, und dies meist, ohne irgendwelche Krankheitsanzeichen vorher gezeigt zu haben. Einige fallen beim Spazierengehen einfach plötzlich tot um. Das Fehlen von Symptomen macht die Krankheit so heimtückisch und eine frühe Diagnose meist unmöglich. Selbst wenn DCM entdeckt wird, überleben die betroffenen Hunde oft nur noch wenige Monate.
Um die Überlebenschancen zu verbessern und Kardiomyopathie frühzeitig zu erkennen, empfehlen sich regelmässige Kontrolluntersuchungen mittels Langzeit-EKG (auch Holter-EKG oder 24-Stunden-EKG genannt) für alle Dobermänner. Am besten in Kombination mit einem Herzultraschall. Eine Heilung ist allerdings nicht möglich, jedoch kann eine medikamentöse Therapie eingeleitet werden, welche die Lebensqualität des Dobermanns verbessern und sein Leben verlängern soll, indem das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt wird. Dennoch werden Hunde mit DCM selten älter als 7 Jahre. Rüden sind etwas häufiger von DCM betroffen als Hündinnen. Da eine genetische Ursache vermutet wird, sind einige Züchter dazu übergegangen, nur noch Deckrüden einzusetzen, die ein schönes Alter erreicht haben (8 Jahre und älter) und auch Hündinnen werden nicht zu früh gedeckt. Durch die Verpaarung „älterer“ Dobermänner, deren jährliche Herzuntersuchungen stets unauffällig waren, soll die DCM weitestgehend vermieden werden.   
 
Gelenkerkrankungen (HD/ ED)
Gelenkerkrankungen wie die Hüftgelenksdysplasie (HD) und die Ellenbogengelenksdysplasie (ED) kommen bei so gut wie allen größeren Hunderassen häufiger vor. So auch beim Dobermann. Bei HD handelt es sich um eine genetische Fehlbildung der Hüftgelenke. Dabei passt der Oberschenkelkopf nicht akkurat in die Gelenkspfanne, was unter anderem zu Schmerzen und Lahmheit führen kann.
Es gibt folgende Schweregrade:   A = HD-Frei  -  B = HD-Verdacht  -  C = leichte HD  -  D = mittlere HD  -  E = schwere HD
Es ist mittlerweile erwiesen, dass durch ausgewogene Ernährung der Krankheitsverlauf abgemildert werden kann und übermäßige Belastung in den ersten 18 Monaten am besten vermieden werden sollte. Dies gilt insbesondere für Bewegungsabläufe wie Springen und Treppensteigen. Hüftgelenkdysplasie an sich ist nämlich nicht heilbar. Es wird häufig symptomatisch behandelt, bei gleichzeitiger Gabe von Schmerzmitteln. Eine HD-Diagnose bedeutet keinesfalls das Aus für den Hund. Er kann dennoch ein weitestgehend normales und erfülltes Leben führen.
 
Von Willebrand Syndrom
Dies ist eine Krankheit, bei der es zu unterschiedlich stark ausgeprägten Blutgerinnungsstörungen kommt. Selbst kleinere Wunden bluten noch lange nach und schließen sich sehr schlecht oder gar nicht. Dies kann zum Verbluten führen. Der Dobermann ist keinesfalls die einzige Rasse, bei der das von Willebrand Syndrom auftaucht. Diese Gerinnungsstörung tritt bei mehr als 50 Hundearten auf. Ein Nachweis erfolgt mittels DNA-Test. Eine Heilung gibt es bislang nicht.
 
Wobbler-Syndrom
Beim Wobbler-Syndrom kommt es zu einer Kompression im Rückenmark. Ursachen hierfür sind z.B. angeborene Fehlbildungen, Bandscheibenerkrankungen oder ein Bandscheibenvorfall. Es wird außerdem diskutiert, ob genetische Ursachen vorliegen können, oder ob die Kompression durch Überbelastung beim Jungtier entsteht und/oder durch falsche Ernährung. Meist sind die hinteren Extremitäten zuerst betroffen. Der Hund läuft wie betrunken und schleift die Pfoten über den Boden. Begleitet wird das Krankheitsbild oft von Schmerzen im Halsbereich und Berührungsempfindlichkeit der Wirbelsäule. Eine operative Therapie ist möglich und oft erfolgreich.
 
Blue Dobermann Syndrom (Alopezie)
Hierbei handelt es sich um eine Erbkrankheit, die zu einem fortschreitenden Haarverlust führt, weil die Haarfollikel mit der Zeit verkümmern und das Haar bricht. Die Welpen werden jedoch zunächst mit normalem Fell geboren, welches allerdings zunehmend ausdünnt, bis der Dobermann schließlich irgendwann „nackt“ bzw. haarlos ist. Zudem wird die Haut extrem trocken und rissig. Auch Ekzeme und Entzündungen kommen vor. Spezielle Ernährung und Pflege sind beim Blue Dobermann Syndrom darum zwingend erforderlich. Ein Mantel im Winter ist beispielsweise ein Muss. Es gibt jedoch keine Heilung und in Deutschland gelten die blauen Dobermänner darum als Qualzucht und sind verboten. Dabei sei jedoch noch erwähnt, dass nicht alle diese „Blauen“ an Alopezie leiden müssen. Die Wahrscheinlichkeit für eine Erkrankung ist allerdings sehr hoch.  
 
Dancing Dobermann Disease
Dies bedeutet so viel wie „Tanzender-Dobermann-Krankheit“ und beschreibt eine neurologische Erkrankung. Sie ist sehr selten und tritt eigentlich, wie der Name bereits vermuten lässt, nur bei Dobermännern und gelegentlich auch Pinschern auf. Sie entsteht oft in jungen Jahren beim Dobermann und verläuft dann recht schleichend. Es kommt zu einer Schwächung der Hinterhand, aus der ein tänzelnder Gang resultiert. Bei fortgeschrittenem Krankheitsverlauf treten später Lähmungen auf. Eine Heilung gibt es bislang nicht, doch kann die Lebensqualität oft über einen langen Zeitraum, häufig Jahre, aufrechterhalten werden. 
 
Schilddrüsenunterfunktion (kurz SDU oder Hypothyreose)
Die Schilddrüse ist ein hormonproduzierendes Organ und liegt unterhalb des Kehlkopfes. Diese Hormone werden unter anderem für das Nervensystem und die Regulation des Stoffwechsels dringend benötigt. Sind sie nicht in ausreichender Menge oder gar nicht vorhanden, so spricht man von Hypothyreose. Bei dieser Krankheit nimmt die Stoffwechselrate ab, wodurch die Zellen nicht mehr so schnell und effektiv arbeiten können.
SDU kann jede Hunderasse betreffen, allerdings scheinen einige Rassen anfälliger zu sein als andere. Insbesondere mittelgroße bis große Hunde erkranken besonders häufig an SDU. Leider neigen auch einige Dobermänner zu Hypothyreose.
 
 
Quellen:
Wess G, et al. Prevalence of Dilated Cardiomyopathy in Doberman Pinschers in Various Age Groups.
Journal of Veterinary Internal Medicine. Band 24, Nr. 3, 2010, S. 533–538.
Broschk C, Distl O.Dilated cardiomyopathy(DCM) in dogs–pathological, clinical, diagnosis and genetic aspects.Dtsch Tierarztl Wochenschr.2005 Oct;112(10):380-5.
Wess G, et al. Society of Veterinary Cardiology screening guidelines for dilated cardiomyopathy in Doberman Pinschers. J Vet Cardiol. 2017 Oct;19(5):405-415. Dobermann Pinscher Club of America. Flank Sucking (by Gail Vetorino).
https://www.dobermannseite.de/dobermann-krankheiten-erbkrankheiten/